Schnelltest, Selbsttest und PCR-Test
Ein Schnelltest für den nächsten Friseurbesuch, ein PCR-Test bei Kontakt mit Infizierten oder der Selbsttest vor Arbeitsbeginn. Im Testdschungel der COVID-19 Pandemie verliert man schon mal leicht den Überblick.
Wir klären auf, welchen Zweck bestimmte Tests erfüllen und geben einen Überblick, welche Tests als persönliche Schutzmaßnahmen für Beschäftigte geeignet sind.
Fürsorgepflicht der Arbeitgeber
Nach Art. 1 der Dritten Verordnung zur Änderung der SARS-CoV Arbeitsschutzverordnung (Corona-ArbSchV) sind Betriebe, Einrichtungen und Verwaltungen verpflichtet, für angemessene und geeignete Schutzmaßnahmen bei der Arbeit zu sorgen, um die Sicherheit und Gesundheit von Beschäftigten zu schützen. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zur Kontaktreduktion, ein betriebliches Hygienekonzept oder auch das Bereitstellen von Atemschutzmasken und Schnelltests.
Außerdem ist den Beschäftigten, die nicht ausschließlich von zu Hause arbeiten, mindestens zweimal wöchentlich ein Corona-Test anzubieten. Dies kann als PCR-Test oder professionell bzw. selbst angewendeten Antigen-Schnelltests erfolgen. Diese Tests sollten möglichst vor dem Arbeitsbeginn durchgeführt werden. Das regelmäßige Testen von asymptomatischen Personen bezeichnet man auch als Screening trägt dazu bei, Informationsketten zu brechen.
Überblick verschiedener Testarten
Testart | |||
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Was misst er? | • Vorhandensein bestimmter Sequenzen des Erbgutes des SARS-CoV-2-Virus in einer Probe • „Goldstandard“, da hohe Wahrscheinlichkeit | • Nachweis eines bestimmten Oberflächenproteins des SARS-CoV-2-Virus in einer Probe | • Nachweis eines bestimmten Oberflächenproteins des SARS-CoV-2-Virus in einer Probe |
Wie wird er durchgeführt? | • medizinisch geschultes Personal in Testzentren oder bestimmten Arztpraxen • Nasenrachenabstrich | • medizinisch oder fachgerecht geschultes Personal • meist Nasenrachenabstrich oder Rachenraumabstrich • unter Umständen einfacher Nasenabstrich | • Eigenanwendung durch Laien • Einfacher Nasenabstrich oder als Gurgeltest, Spucktest etc. |
Wann wendet man ihn an? | • bei akuten Symptomen • bei Kontakt zu bestätigten COVID Infizierten zur Abklärung eines positiven Schnelltests | • Anwendung nur bei Vorliegen der durch das Paul-Ehrlich-Institut und Robert-Koch-Institut festgelegten Mindestkriterien: - zur Kontrolle von Kontaktpersonen einer infizierten Person - als Screeningmethode in Unternehmen, Schulen, Kitas etc. zur Erkennung von infektiösen Personen ohne Symptome | • als Screeningmethode in Unternehmen, Schulen, Kitas etc. zur Erkennung von infektiösen Personen ohne Symptome • in Eigeninitiative von Einzelpersonen |
Vorteile | • zuverlässiges Testergebnis • hohe Empfindlichkeit, da schon geringe Virusmengen nachweisbar sind • Bestimmung der tatsächlichen Viruslast | • geringe Kosten • zeitnahes Ergebnis nach 15-20 Minuten • verhältnismäßig leichte Handhabung durch geschultes Personal • höhere Qualität bei der Durchführung des Tests durch geschultes Personal | • einfache Handhabung für jeden • Durchführung ohn vorgeschriebene Hygieneschutzmaßnahmen • kostengünstige Verfügbarkeit • schnelle Ergebnisse |
Nachteile | • Ergebnis erst nach 24 Stunden • Auswertung nur in spezialisierten Laboren möglich • kein Nachweis dafür, ob eine Testperson noch ansteckend ist • Durchführung sollte von medizinischen Fachpersonal erfolgen • Abstrich kann unangenehm für Testenden sein | • zeitlich begrenzte Aussagekraft • weniger empfindlich als ein PCR-Test • negatives Testergebnis schließt Infektion nicht aus • positives Testergebnis muss mit PCR-Test bestätigt werden | • zeitlich begrenzte Aussagekraft • hohe Qualitätsunterschiede hinsichtlich der Testgütekriterien • Qualität für Laien nur schwer einschätzbar • erhöhte Fehleranfäligkeit bei der Durchführung • Eigeninitiative der Mitarbeiter notwendig • negatives Testergebnis schließt Infektion nicht aus • positives Testergebnis muss mit PCR-Test bestätigt werden |
Insbesondere Schnell- und Selbsttests erweisen sich als geeignete Screening-Methode in Organisationen, da sie schnell und relativ zuverlässig eine mögliche Infektion insbesondere in der infektiösen Phase der Virusinfektion erkennen.
Qualitätsmerkmale von Tests
Schnelltests unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Sensitivität und Spezifität. Die Sensitivität, auch Empfindlichkeit gibt an, wie gut der Test tatsächlich infizierte Personen erkennt. Die Sensitivität sollte im Zusammenhang mit einem ct-Wert (Zyklusschwelle) von 30 verglichen werden.
Der ct-Wert gibt an, wie viele Zyklen das Probenmaterial durchlaufen muss, bis das Erbgut von SARS-CoV-2 nachgewiesen werden kann. Ein geringer ct-Wert bedeutet, dass Erreger nach nur wenigen Zyklen nachgewiesen wurde, was für eine hohe Viruslast spricht. Viele Zyklen hingegen deuten darauf, dass es sehr lange gebraucht hat, bis das Virus nachgewiesen werden kann, was für eine geringe Viruslast spricht. Im Allgemeinen nimmt man einen ct = 30 an, da Untersuchungen des RKI gezeigt, dass Coronaviren ab einem ct-Wert von 30 nicht mehr im Labor vermehrt werden können.
Der Limit-of-Detection-Wert (kurz LoD-Wert) ist die Nachweisgrenze für die geringste nachweisbare Stoff-Konzentration einer Probe. In Bezug auf Corona-Schnelltests sagt der LoD-Wert aus, ab welcher Virenlast im Abstrich ein Schnelltest ausschlägt. Je geringer der LoD-Wert ist, desto besser ist der Test, denn desto geringer ist die Anzahl der Viren ab welcher der Schnelltest reagiert. Ist der LoD-Wert bei einem Test als sehr hoch angegeben, bedeutet dies, dass der Test erst bei einer hohen Virenanzahl zuverlässig positiv infizierte Personen erkennen kann. Dieser Wert werden häufig mit TCID50/mL ausgewiesen.
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Planung und Umsetzung in Organisationen
Jedes Unternehmen sollte seine eigene Teststrategie im Unternehmen etablieren, indem Sie folgende Punkte berücksichtigen.
Wer sollte getestet werden? | ||
Besteht eine Testpflicht? | ||
Wie oft soll getestet werden? | häufigeres Testen sollte priorisiert werden, wenn Beschäftigten häufig in Kontakt mit Kunden treten oder wo Abstände bzw. Hygienegebote nicht oder nicht immer eingehalten werden können |
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Wer führt den Test durch? | Medizinisch geschultes Personal oder angeleitetes und eingewiesenes Personal - Eigenes Personal (z.B. Betriebsärzte) - Externes Personal (z.B. mobile Testteams, Apotheker, Ärzte) | Mitarbeiter eigenständig |
Wo findet die Testung statt? | in Betrieben, Einrichtungen und Verwaltungen, bei Betriebsärzten, in regionalen oder mobilen Testzentren, Apotheken und Arztpraxen | zu Hause oder auch unter Begleitung durch Laienhelfer in Betrieben, Einrichtungen und Verwaltungen |
Besteht eine Haftungspflicht für Arbeitgeber? | unter Umständen bei Einsatz von nicht ausreichend qualifiziertem Personal (Verschuldungsvorwurf) | nein |
Besteht eine Dokumentationspflicht? | ja | nein |
Wer trägt die Kosten? | Arbeitgeber zu 100 % | Arbeitgeber zu 100 % |
Arbeitgeber sollten Ihre Mitarbeiter über die Anwendung und Durchführung der Tests aufklären und zur Teilnahme an dieser Schutzmaßnahme zum eigenverantwortlichen Handeln einladen. Selbsttests sollten mit einer Anleitung zur Testdurchführung in verständlicher Sprache bereit gestellt werden, damit die Mitarbeiter den Selbsttest möglichst richtig durchführen. PoC-Antigen-Schnelltests unterliegen der Dokumentations- und Meldepflicht. Wenn Arbeitgeber PoC-Antigen-Schnelltests im Unternehmen durchführen, müssen die Testergebnisse der Mitarbeiter dokumentiert und im Falle eines positiven Testergebnisses, es auch an das zuständige Gesundheitsamt informiert werden.
Interpretation der Testergebnisse von Schnell- und Selbsttests
Nach circa 15 Minuten nach der Durchführung des Testes ist klar, ob der Test positiv oder negativ ist. Angezeigt wird dies mit „C“ und „T“ auf dem Testkit. Doch was bedeuten diese Buchstaben?
„C“ steht für „control“ und entspricht der oberen Kontrolllinie, welche angibt, ob der Test richtig durchgeführt wurden ist. Das „T“ entspricht „Test“ und bildet die Testlinie. Nachfolgende Grafik verdeutlicht, wie Sie den Test interpretieren und welche Maßnahmen Sie treffen sollten.
Bild: Beachten Sie die beschriebenen Regeln entsprechend des Testergebnisses.
Quelle: goodscare
Wichtig: Nehmen Sie Erkältungssymptome ernst! Auch wenn diese nur leicht sind. Denn manche Infizierte haben gar keine Symptome. Andere erkranken wiederum schwer.
Das Bereitstellen von kostenlosen Schnell- oder Selbsttests durch den Arbeitgeber leistet einen bedeutenden Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie. Auch das regelmäßige Testen mit Antigen-Schnell- bzw. Selbsttests im privaten Umfeld kann die geltenden Schutzmaßnahmen und Hygienevorschriften positiv ergänzen, da hiermit frühzeitig Infektionsketten erkannt und unterbrochen werden.
Weitere Informationen:
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Quellen:
Covid-19-Tests in Unternehmen – Organisation & Durchführung – goodscare GmbH
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