Tschüss Plastikverpackungen
Ob Kaffee to go, das Lieblingsessen vom Italiener zum Mitnehmen oder Essen vom Lieferservice. Gerade in den vergangenen Lockdown-Monaten hat sich die Krise des Verpackungsmülls verschärft. Mehrwegbecher oder -essensboxen dürfen aus hygienischen Gründen nicht verwendet werden. Die Menge unserer Verpackungsabfälle ist deswegen um zehn Prozent gestiegen und das nicht nur im eigenen Haushalt.
Daher forschen derzeit verschiedene Institutionen, Unternehmen und Start-ups an Alternativen zu herkömmlichen Plastikverpackungen. Ökologisch unbedenklichen Plastikersatz zu finden, ist oft noch schwierig und kostspielig. Aber dennoch nicht unmöglich.
Eine besondere Biotüte
Das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung IVV und das Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB stellen eine innovative, nachhaltige Verpackung für Lebensmittel vor. Eine bioaktive Papierbeschichtung für Lebensmittel, welche die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert. Ganz ohne Plastik und in der Altpapiertonne recyclebar.
Als Basis dient ein verschließbarer Siegelrandbeutel oder Einschlagpapier. Per Standardverfahren wird er mit einer Beschichtung aus Proteinen und Wachsen mit biobasierten Additiven versehen. Die zugeführten Proteine wirken als Sauerstoffsperrschicht und die Wachse als Wasserdampfbarriere, welche beispielsweise Obst vor Austrocknung schützen. Die biobasierten Additive wirken zusätzlich antioxidative und antimikrobiell, was Verderb entgegnet.
Natürliche Rohstoffe
Das Projektteam setzte bei der Wahl der Rohstoffe des neuen Verpackungspapier auf natürliche, lebensmittelrechtlich zugelassene Substanzen. Dabei experimentierten sie mit Proteinen von Raps, Molke, Lupinen oder Sonnenblumen. So könnten Landwirtschaftliche Betriebe ihre nicht verwerteten Reststoffe aus der Produktion an die Verpackungsindustrie liefern.
Für die Wachse wählte man die biologisch abbaubaren, lebensmittelzugelassenen und leicht verfügbaren Wachse Candelilla-Busch und Carnauba-Palme.
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Klassische Labortechnik
Die Herstellung der bioaktiven Papierbeschichtung basiert auf klassischer Labortechnik. Es wird zerkleinert, erhitzt, gerührt und gemixt. Jedoch muss für die wässrige Beschichtungsdispersion das richtige Mischungsverhältnis und die Reihenfolge der Zugabe der Komponenten beachtet werden.
In diesem Verfahrensschritt kann die Beschichtungsdispersion auch für bestimmte Anwendungen optimiert werden. Verpackungen für Fleisch können mehr Antioxidantien für eine starke antimikrobielle und antioxidative Wirkung hinzugefügt werden, wohingegen die Verpackung für Salat mit mehr Wachsen angereichert noch stärker vor Austrocknung schützen kann.
Ebenso lassen sich Marktanforderung mit der neuen Beschichtung vereinen. Sie ist ebenfalls für Kartons nutzbar. Außerdem lassen sich problemlos Logos oder lebensmittelrechtliche Angaben zu den Inhaltsstoffen, auf die neue Verpackung drucken. Mit dieser umweltfreundlichen Beschichtung für Papierverpackungen kann nicht nur Kunststoff eingespart werden, sondern die Verpackung problemlos in der Altpapiertonne entsorgt werden. Die Beschichtung aus pflanzenbasierten Proteinen und Wachsen verlängert zudem die Haltbarkeit der Lebensmittel.
Weitere Informationen:
Weitere spannende Informationen über nachhaltige Verpackungen können Sie in unserem Beitrag Nachhaltige Verpackungen aus Pilzen, Mais, Bienenwachs & Co. lesen.
Quellen:
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