Das Ende der Quecksilberthermometer
Ab dem 10. Oktober 2017 dürfen keine Quecksilberthermometer mehr in der Europäischen Union verkauft werden. Erfahren Sie hier mehr zu den Hintergründen.

Mann angelt am Yatsushiro-See, Quelle: hikariphoto / Fotolia.com
Auf diesem Bild ist der Yatsushiro-See zu sehen, an dessen Küste die japanische Stadt Minamata liegt. Diese gilt als Synonym für die Folgen starker Quecksilberbelastungen. In den 50er Jahren erlitten dort nämlich Tausende Bewohner Lähmungen, Missbildungen sowie Organ- und Nervenschäden (auch: Minamata-Krankheit).
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Sie starben an den Folgen der Vergiftungen. Ursache waren dabei quecksilberhaltige Abwässer des Chemiekonzerns Chisso. Das Schwermetall hatte sich in den Sedimenten und Organismen des Sees angereichert. Anschließend nahmen die Bewohner über die Nahrungskette kontinuierlich Quecksilber auf und vergifteten dadurch mit der Zeit.

Gegenstände mit Quecksilbergehalt auf Holzhintergrund, Quelle: itakdalee / Fotolia.com
Weltweit gibt es Initiativen und Vereinbarungen, um den Quecksilbereintrag in die Umwelt zu reduzieren. Auf EU-Ebene ist der Vertrieb von quecksilberhaltigen Messgeräten, wie beispielsweise Thermometern, in der EU-Verordnung Nr. 847 / 2012 geregelt.
Gemäß einer vereinbarten Übergangsfrist von fünf Jahren, ist ab dem 10. Oktober 2017 der EU-weite Vertrieb von Quecksilberthermometer untersagt. Inzwischen gibt es auch quecksilberfreie Alternativen, die ebenfalls eine hohe Präzision bei der Temperaturmessung aufweisen. In den Bereichen, in denen ein Verzicht auf Quecksilber zurzeit noch nicht möglich ist, wird künftig auf wiederaufbereitetes Material zurückgegriffen. Dadurch wird verhindert, dass durch eine Neugewinnung zusätzliche Umweltbelastungen entstehen.
Quellen
1) Welt.de
2) Übereinkommen von Minamata über Quecksilber, Stand: 15.03.2017, BMUB
4) Vortrag Jörg Kilian (Firma Ludwig Schneider): Präzise, umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Quecksilberthermometern, DAkkS-Kalibierung als Alternative zur amtlichen Eichung. Gehalten am 15.09.2016 im Rahmen der OMNILAB Labormesse in Braunschweig
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