Abfüllen von Chemikalien – so gelingt es sicher

  29.10.2019Kategorie Wissen & How-To

Das Abfüllen von Chemikalien gehört in vielen Laboren zum Arbeitsalltag. Und dennoch stellt das Handling mit den gefährlichen Stoffen immer ein gewisses Risiko dar. Viele der Stoffe weisen toxische Eigenschaften auf, die Menschen und Umwelt schädigen können. Teilweise sind die Inhaltsstoffe auch leichtentzündlich und können zu Explosionen oder Bränden führen, wie beispielsweise Lösungsmittel. Wir geben Tipps, wie Sie für Sicherheit beim Abfüllen von Chemikalien sorgen können und fachgerecht vorgehen.

Gefahren beim Abfüllen von Chemikalien

Ein verantwortungsvoller Umgang und entsprechende Schutzmaßnahmen sind beim Arbeiten mit Chemikalien immer einzuhalten. Dabei ist es unerheblich, ob es um die Verwendung, die Lagerung, den Transport oder die Entsorgung von Gefahrstoffen geht. Das Abfüllen von Chemikalien und Lösemitteln stellt dabei allerdings ein besonderes Risiko dar. Diese Flüssigkeiten direkt auszugießen oder mittels Trichter abzufüllen ist alles andere als sicher. Gerade bei brennbaren oder toxischen Medien bringt das erhebliche Gefahren mit sich: Das Medium kann auslaufen, verschüttet werden oder sich elektrostatisch aufladen. Zudem werden giftige Dämpfe freigesetzt.

Besonders für den Anwender kann das nicht fachgerechte Abfüllen von Lösemitteln erhebliche Folgen nach sich ziehen. Durch Einatmen, Verschlucken oder die Aufnahme über die Haut können Bestandteile der Chemikalien in den Organismus gelangen und zu gesundheitlichen Schäden führen. Neben akuten Gesundheitsschäden, wie Reizungen und Verätzungen, treten häufig auch chronische Vergiftungen auf. Diese beeinträchtigen die Gesundheit langfristig, wenn beispielsweise die Funktion von Hirn, Leber oder Nerven geschädigt ist.

Die Arbeitssicherheit sollte zu Ihrem persönlichen Schutz beim Umgang mit Chemikalien stets oberste Priorität haben!

Das Abfüllen von Chemikalien mit Abfüllpumpen

Für ein fachgerechtes Abfüllen von Chemikalien bietet sich der Einsatz von Pumpen an. Mit diesen lassen sich die gefährlichen Medien sicher abfüllen und genau dosieren. Die chemischen Eigenschaften der unterschiedlichen Medien und die individuellen Anforderungen an das Abfüllen und Dosieren stellen spezifische Ansprüche an die Pumpe. Aus diesem Grund muss die Pumpe entsprechend des abzufüllenden Mediums und den Anforderungen ausgewählt werden. Dabei sollten Anwender Folgendes berücksichtigen: Die Beständigkeit des Materials gegenüber des abzufüllenden Mediums, die Förderleistung der Pumpe, die Behältergröße und die Menge, die abgefüllt werden soll.

Für das Abfüllen von Säuren, Laugen und Reinigungsmitteln empfehlen sich in den meisten Fällen Pumpen aus Kunststoffen wie PP, PTFE oder PVDF.

Bei leichtentzündlichen Medien, wie Lösemitteln, muss eine Pumpe aus Edelstahl verwendet werden, die während des Abfüllens geerdet werden kann, um eine mögliche elektrostatische Aufladung sicher ableiten zu können. Bei ungenügender Erdung kann es ansonsten zu Entflammung und Explosion kommen.

Abfüllen von Chemikalien - Sicherheit durch Pumpen

Abbildung 1: Fasspumpe mit Auslaufbogen. Quelle: Bürke

Die Wahl der richtigen Abfüllpumpe

Wichtig für die Wahl der geeigneten Abfüllpumpe sind neben Behältergröße und Behälterart die gewünschte Förderleistung und die Eignung der Pumpe für das abzufüllende Medium. Dabei muss die Pumpe nicht nur beständig gegen das abzufüllende Medium sein, in vielen Bereichen müssen darüber hinaus besondere Arbeitsschutz- und Umweltschutzvorschriften beachtet werden.

Behältergröße und -art

Zum Abfüllen von Bedarfsmengen aus Kanistern und kleinen Fässern bis ca. 60 Liter Inhalt eignen sich Pumpen, die nach dem Luftüberdruck-Prinzip arbeiten. Die Luft gelangt über einen Pumpenball oder Pumpenkolben in den Behälter. Dadurch entsteht ein Überdruck im Behälter, der dafür sorgt, dass die Flüssigkeit durch das Steigrohr nach außen steigt.

Für größere Fässer und offene Gebinde eignen sich Fasspumpen, bei denen die Flüssigkeit angesaugt und ausgestoßen wird. Eine robuste Konstruktion mit guter Förderleistung und einfacher Handhabung zeichnet diese Pumpenfamilie aus. Durch unterschiedliche Tauchrohrlängen passen die Pumpen in alle handelsüblichen Gebinde. Tiefliegende Ansaugventile gewährleisten dabei eine fast vollständige Restentleerung.

Förderleistung

Elektrische Fasspumpen sind beim Abfüllen großer Mengen an einem festen Ort der Favorit. Denn die höhere Förderleistung spart Zeit und schont die Arbeitskraft. Die Anschaffung einer teuren elektrischen Fasspumpe rentiert sich nicht immer; oft fehlt auch ein Stromanschluss am Einsatzort, z.B. im Freien, auf Montage oder im Betriebsmittel-Lager. Bei geringen Abfüllmengen sind manuelle Fasspumpen wegen ihrer Unabhängigkeit von Stromanschlüssen und ihres guten Preis-Leistungsverhältnisses eine interessante Alternative zu elektrischen Pumpen.

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    Werkstoffe

    Am besten geeignet sind robuste Industriepumpen aus hochwertigen Werkstoffen, wie zum Beispiel Polypropylen (PP) für Säuren und Laugen, bzw. Edelstahl V2A (1.4301) für brennbare Flüssigkeiten. In jedem Fall ist es empfehlenswert Dichtungen aus PTFE zu verwenden. Prüfen Sie immer die Beständigkeit des Werkstoffs gegen das zu fördernde Medium.

    Manuellen Pumpen für verschiedene Behältergrößen

    Manuelle Pumpen gibt es sowohl mit Fuß- als auch mit Handbetrieb. Aufgrund der manuellen Funktionsweise sind sie flexibel einsetzbar und unabhängig von Stromanschlüssen. Je nach Ausführung eignen sie sich für unterschiedliche Behältergrößen und Abfüllmengen. Um eine Restentleerung des Gebindes zu gewährleisten, sollte die Pumpe immer etwas größer sein, als das Gebinde hoch ist.

    Abfüllen von Chemikalien - Sicher mit Fußpumpen

    Abbildung 2: Lösemittelpumpe mit Fußpedal, Quelle: Bürkle

    Fazit

    Abfüllpumpen erhöhen die Sicherheit beim Handling mit gefährlichen Stoffen erheblich. Sie sind jedoch keine eierlegenden Wollmilchsäue, wie man so schön sagt. Es ist äußerst wichtig, die Pumpe gemäß des abzufüllenden Mediums auszuwählen und die jeweiligen Eigenschaften und geforderten Schutzmaßnahmen unbedingt zu berücksichtigen.

    Die Gefahrstoffverordnung und weitere Gesetze, wie das Arbeitsschutzgesetz, regulieren den Umgang mit Gefahrstoffen genau. Darüber hinaus informieren die Kennzeichnungselemente und Sicherheitsdatenblätter detailliert über das jeweilige Medium und seine Risiken.

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    Dieser Artikel entstand mit freundlicher Unterstützung von Bürkle – unserem Partner für Probenehmer und Zubehör

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