Explosiv – Typische Fehler beim Abfüllen von Lösemitteln und wie man sie vermeidet

  29.03.2023Kategorie Wissen & How-To, Wissenschaft

Der Sicherheit beim Abfüllen von Lösemitteln sollte oberste Priorität eingeräumt werden – zu Ihrem eigenen Schutz. Dennoch wird dies im Laboralltag oft vernachlässigt, insbesondere beim Abfüllen von leicht entzündlichen Medien, wie zum Beispiel Lösemitteln. In diesem Blogbeitrag erläutern wir Ihnen die typischen Fehler beim Abfüllen von Lösemitteln und wie man diese mit der Wahl einer passenden Pumpe vermeiden kann.

Warum Lösemittel „einfach mal kurz Ausgießen“ keine Option ist

Der wohl häufigste und gleichzeitig gravierendste Fehler im Umgang mit Lösemitteln ist das Unterschätzen der Explosionsgefahr durch elektrostatische Aufladung. In der Praxis werden Lösemittel aufgrund von Kostenersparnissen oder um Lieferengpässen vorzubeugen, oftmals in größeren Gebinden eingekauft und in entsprechenden Gefahrstofflagern aufbewahrt.

So weit so gut – aber wie bekommt der Anwender nun die tatsächlich benötigte Menge in sein Labor? Erschreckend oft lautet die Antwort darauf: „durch Ausgießen.“ Was auf den ersten Blick als einfachste Lösung erscheint, sollte tunlichst vermieden werden. Beim Ausgießen leicht entzündlicher Lösemittel kann ein Entladungsfunke durch ungewollten Ladungsausgleich ausreichen, um das Lösemittel zu entzünden. Es besteht also höchste Brand und Explosionsgefahr! Welche verheerenden Folgen eine falsche Handhabung von Lösemittel haben kann, zeigen zahlreiche Negativschlagzeilen von Explosionen und Bränden, ausgelöst durch Lösemittel und deren Dämpfe.

Wenn „einfach mal kurz Ausgießen“ keine Option ist, wie löst man nun das Problem am besten? Richtig, durch eine Pumpe! Das Verwenden einer Pumpe bietet beim Umgang mit gefährlichen Flüssigkeiten entscheidende Vorteile und die Arbeitssicherheit wird deutlich erhöht. Nicht nur elektrostatische Aufladung kann vermieden werden, sondern auch Hautreizungen und Vergiftungen durch verschüttete Chemikalien sowie andere Gesundheitsgefährdungen durch schädliche Dämpfe. Zusammenfassend lässt sich also sagen, eine Investition in eine geeignete Pumpe für gefährliche Flüssigkeiten ist eine Investition in die Sicherheit und Gesundheit der Mitarbeiter!

Und so geht’s richtig: Verwendung einer geeigneten Pumpe

Im Hinblick auf leicht entzündliche Medien ist aber leider Pumpe nicht gleich Pumpe. Der entscheidende Punkt hierbei ist, dass die Pumpe während des Abfüllens geerdet werden muss. Das bedeutet die Pumpe muss aus einem leitfähigen Material, zum Beispiel Edelstahl, gefertigt sein. Die meisten Kunststoffe hingegen sind nicht leitfähig und bergen somit ebenso eine Explosionsgefahr, wie das unsachgemäße Ausgießen.

Aber nicht nur die Pumpe muss geerdet werden – auch das Gebinde aus dem abgefüllt wird sowie das zu befüllende Gebinde. Und wenn das Zielgebinde ein nicht leitendes Gebinde wie z.B. ein Kunststoffmessbecher ist? Auch dafür gibt es eine Lösung! Bürkle bietet genau für diesen Fall ein Antistatik-Set mit einem zusätzlichen Kupferkabel mit Erdungsklemme an. Dieses wird mit dem losen Ende in die Flüssigkeit eingetaucht, wodurch auch zu dem Zielgebinde eine Verbindung zu dem leitenden Material aufgebaut werden kann.

Zudem sollten alle Medien berührenden Teile eine entsprechende chemische Beständigkeit aufweisen. Dabei gilt es alle relevanten Teile der Pumpe (Förderrohre, Dichtungen, Hähne) zu prüfen. Hierzu eignen sich spezielle Listen zur chemischen Beständigkeit von Kunststoffen und Metallen.

Neben der chemischen Beständigkeit kann aber auch das Funktionsprinzip eine wichtige Rolle spielen. Selbst wenn eine Pumpe auf den ersten Blick geeignet erscheint, die chemische Beständigkeit gegeben ist und die elektrische Leitfähigkeit sichergestellt wurde, kann es nach kürzester Zeit zu Undichtigkeiten kommen. Aber woran liegt das? Die klassischen manuellen Pumpen funktionieren nach dem Kolbenhubprinzip. Das bedeutet die Kolbenstange wird mit jedem „Hub“ nach außen geführt, weshalb der Pumpenkopf abgedichtet werden muss. Bei dieser Bewegung entsteht Reibung. Wird die Pumpe mit einem wässrigen, schmierigen Medium betrieben, so wird die Kolbenstange entsprechend geschmiert und der Abrieb an der Dichtung ist entsprechend gering. Wird hier aber ein austrocknendes Medium (worunter die meisten Lösemittel fallen) wie z.B. Aceton verwendet, dann wird die Kolbenstange nicht mehr geschmiert Und es kommt zum Verschleiß der Dichtung, die dann zu einer Undichtigkeit am Pumpenkopf führen kann.

Besser geeignet für das Abfüllen von Lösemitteln sind daher Pumpen, welche nach dem Überdruck-Prinzip arbeiten. Diese haben den großen Vorteil, dass ausschließlich das Pumpenrohr mit den Lösemitteln in Kontakt kommt und es zu keinem mechanischen Abrieb der Dichtung kommen kann. Genau nach diesem Prinzip arbeiten auch die Lösemittelpumpen von Bürkle.  Diese sind aus hochwertigen Materialien (Edelstahl und PTFE) hergestellt und bieten damit eine exzellente chemische Beständigkeit für die verschiedensten Lösemittel, wie z.B. Ethanol, Isopropanol oder Aceton.

Je nach Gebinde Höhe und Volumen gibt es die Bürkle Lösemittelpumpen in verschiedenen Ausführungen und Größen. Für kleinere Kanister und Fässer empfiehlt sich die Lösemittelpumpe Handbetrieb mit einer maximalen Eintauchtiefe von 60 cm. Für größere Fässer hingegen die Lösemittelpumpe Fußbetrieb. Zum einen deckt diese Pumpe, mit einer Eintauchtiefe von 95 cm, auch größere Fässer bis zu 220 L Volumen ab und zum anderen ermöglicht der Fußpumpenbalg ein komfortables Abfüllen.

Aber nicht nur für das „Grobe“ gibt es eine Lösung – mit der Lösemittelpumpe Mini bietet Bürkle eine charmante Lösung, um Lösemittel direkt aus den typischen Laborflaschen mit GL45 Gewinde abzufüllen und zu dosieren.

Und wenn es auf besondere Reinheit beim Abfüllen ankommt, bietet das Entnahmesystem für Lösemittel Abhilfe. Diese Highend Lösung bietet die Möglichkeit Lösemittel mit Inertgas oder der hauseignen Druckluft sicher, komfortabel und vor allem ohne Verunreinigungen durch die Umgebungsluft abzufüllen. Somit ist das Entnahmesystem besonders für sensible Industrien, wie z.B. die Pharmaindustrie geeignet.

Weitere Informationen

Dieser Blogbeitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Firma Bürkle. Quelle aller Bilder: Bürkle

Entdecken Sie jetzt das Bürkle Lösemittelpumpen Sortiment und gestalten Sie Ihren Umgang mit leicht entzündlichen Lösemitteln sicher.

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