Nachhaltigkeit im Labor – oder „Was habe ich davon?“

  03.07.2023Kategorie Wissen & How-To, Wissenschaft

Überall hört man von „Nachhaltigkeit“, oft verkommt sie zur leeren Floskel. Besonders häufig, wenn sie in Politik oder Wirtschaft verwendet wird. Doch was bedeutet sie wirklich, und was haben wir im Labor davon? Wir blicken mal kurz auf das Wesentliche.

Was bedeutet Nachhaltigkeit wirklich?

Nachhaltig handelt, wer die Bedürfnisse der Gegenwart so befriedigt, dass künftige Generationen nicht darunter leiden, und globale Ressourcen langfristig erhalten bleiben: wirtschaftlich effizient, sozial gerecht, ökologisch tragfähig. So weit die offizielle Definition in Kurzform.

Das Dilemma

Im analytischen Labor trage ich viel Verantwortung – egal ob Pharma, Qualitätskontrolle oder Forensik. Habe ich meine Analytik nicht im Griff, passieren Fehler. Das hat weitreichende Konsequenzen, und irgendwann wackelt mein Stuhl. Wie soll ich mich da um Nachhaltigkeit kümmern? Das kennen viele, die täglich ihre Leistung bringen müssen.

Viele Unternehmen haben das Thema für Werbezwecke entdeckt: „Schaut mal, wie viel Gutes wir tun!“. Doch Nachhaltigkeit muss aktiv gelebt werden. Wir können viele Zertifikate kaufen, unsere Lieferanten zur Nachhaltigkeit verpflichten, jedes soziale oder ökologische Projekt unterstützen, Laborabfälle besser recyceln – doch ein „reines Gewissen“ nützt nichts, wenn unser Keller dreckig ist.

Kleiner Handgriff mit großer Wirkung: Wer Lösungsmittelbehälter auf seiner HPLC-Anlage richtig verschließt, leistet mit wenig Aufwand einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Sicherheit und Umweltschutz.

Der Spagat

Andererseits müssen wir wirtschaftlich denken. So lange wir in einer Marktwirtschaft leben, müssen Arbeitskräfte bezahlt und Kosten gedeckt werden. Schließlich kann nicht jeder zum Revolutionär werden, der das gesamte System umkrempelt, bis wir „ökologische Perfektion“ erreichen.

Also sollen wir Leistung bringen, Geld verdienen und Kosten niedrig halten. Für viele lässt sich das schlecht mit Nachhaltigkeit vereinbaren. Wer diesen Spagat trotzdem hinbekommt, macht momentan alles richtig. Jedenfalls bis zur wirklichen „ökologischen Revolution“.

Wie nützt Nachhaltigkeit meiner täglichen Arbeit?

Ein Gedankenexperiment: denken wir erstmal egoistisch. Was brauche / will ich im Labor?

  1. Schutz und Sicherheit (wer vergiftet sich schon gern?)
  2. Nützliches (macht meine Arbeit besser)
  3. Bequemes (macht meine Arbeit leichter)

Aber was hat das mit Nachhaltigkeit zu tun? Wie schütze ich damit künftige Generationen oder den Planeten? Unsere Tabelle zeigt einige Beispiele, wie eine nachhaltige Einstellung zur Laborarbeit nicht nur eigene Vorteile bringt, sondern nachhaltig in die Zukunft wirkt.

Fazit: JEDER hat etwas davon

Auch wenn Nachhaltigkeit von vielen Unternehmen als lästige Pflicht gesehen wird: besonders bei Kunden und Mitarbeitern findet ein Umdenken statt. Wer Nachhaltigkeit als bloße Fassade nutzt, wird zukünftig auch wirtschaftlich darunter leiden.

Nachhaltige Prozesse in die tägliche Laborarbeit einzubinden, ist oft einfacher als vermutet. Es muss keine Investition in Millionenhöhe sein. Kleine Maßnahmen sind ein wichtiger Anfang, und können mit extrem niedrigem Aufwand umgesetzt werden, z.B. beim sicheren Umgang mit Lösungsmitteln und deren Behältern. Ein kleiner Schritt ist auch ein Anfang: besser jetzt als später.

Weitere Informationen

Dieser Blogbeitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Firma SCAT. Quelle aller Bilder: SCAT

Weitere Informationen zum Thema Nachhaltigkeit im Labor finden Sie auf der Seite von SCAT.

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