Sicheres Autoklavieren von Laborflaschen aus Glas

  22.09.2022Kategorie Wissen & How-To, Wissenschaft

Ein Autoklav ist ein Spezialgerät, das eine physikalische Methode zur Desinfektion und Sterilisation bietet. Dies wird durch eine Kombination aus Dampf, Hochdruck und Zeit erreicht. Im Vergleich zu trockener Luft ist Dampf bei der Übertragung von Wärmeenergie besonders effektiv und kann eine Ladung bei 121 °C in nur 15 Minuten sterilisieren.

Die meisten Laborflaschen aus Glas sind für das Autoklavieren geeignet. Es ist jedoch wichtig, einige wesentliche Unterschiede zwischen den im Labor verwendeten Glasprodukten sowie Best-Practice-Methoden bei der Durchführung eines Autoklavierzyklus zu beachten.

Die richtige Art von Laborflaschen zum Autoklavieren.

Vor dem Autoklavieren ist es wichtig, die Eignung der verschiedenen Glas- und Flaschentypen zu berücksichtigen. Hat das Material eine sehr gute Temperaturwechselbeständigkeit, wie beispielsweise Glasflaschen aus Borosilikat, können diese sehr gut autoklaviert werden. Kunststoffbeschichtete Laborflaschen können ebenfalls sicher autoklaviert werden, halten durch ihre Beschichtung jedoch weniger Autoklavierzyklen stand als unbeschichtete Glasflaschen. Ein deutlich höheres Bruchrisiko besteht bei Laborflaschen aus Kalk-Soda oder Flintglas.

Um einer Schaumbildung oder dem Überlaufen von Flüssigkeiten vorzubeugen, sollten die Glasbehälter nicht über 75 % gefüllt werden. Dies ist jedoch auch abhängig von der Art der Flüssigkeit.

Glasflaschen, die Wasser oder Pufferlösungen enthalten, können bis zur nominalen Fülllinie gefüllt werden. Flaschen, die zur Sterilisation von Agar-basierten Medien verwendet werden, sollten hingegen nur bis zu 50 % der Behälterkapazität gefüllt werden.

Laborflaschen richtig in den Autoklav laden.

Es ist ratsam, eine persönliche Schutzausrüstung vor der Benutzung eines Autoklavs anzulegen. Hierzu sollte neben einem vollständigen Augen- und Gesichtsschutz, auf geschlossene Schuhe und hitzebeständige Handschuhe geachtet werden.

Ein Überladen des Autoklavs sollte vermieden werden, damit der Dampf für einen effektiven Sterilisationsprozess zirkulieren kann. Es ist außerdem ratsam, die Flaschen zu reinigen, ehe sie in den Autoklav gestellt werden.

Große schwere Flaschen, wie z. B. 20-Liter-Flaschen, sollten eine kleine Menge destilliertes Wasser enthalten, bevor sie in den Autoklav gestellt werden.

Glasflaschen mit Schraubkappen richtig sterilisieren.

Beim Sterilisieren oder Autoklavieren von Flaschen muss die Schraubkappe locker mit maximal einer Umdrehung angebracht werden. Liegt die Kappe lose auf, besteht kein Druckunterschied zwischen dem Dampf in den Autoklaven und dem Inneren der Flasche. Hierdurch wird einer mögliche Explosion, durch Ausdehnung des Inhalts der Flasche, vorgebeugt.

Flaschen können mit verschlossenen Kappen sicher autoklaviert werden, wenn der Dampfautoklav einen Druckausgleich unterstützt.

In herkömmlichen Autoklaven (ohne Druckausgleich) ist ein Membranverschluss mit Entlüftung eine sichere Option. Durch die 0,2 Mikrometer große ePTFE-Membran erfolgt ein beidseitiger Druckausgleich, während die Kappe dicht verschlossen bleibt, um das Kontaminationsrisiko nach Abschluss des Autoklavierprozesses zu verringern. Membranverschlüsse mit Entlüftung sollten bei Flaschen mit einer Größe von mehr als 3500 ml nicht verwendet werden.

Für GMP-Vorgänge, medizinische Anwendungen oder Flaschen ab einer Größe von 5 Litern wäre die Verwendung einer Steckolive mit einem sterilen Belüftungsfilter eine geeignetere Option als die Membranverschlüsse. Diese Option wird insbesondere für größere Flaschen ab 2 Liter empfohlen.

Sollte ich die Oberseite der Flaschen vor dem Autoklavieren mit Aluminiumfolie bedecken?

Die Folie über der Mündung von Glasbehältern verringert die Wahrscheinlichkeit, dass diese Gegenstände richtig sterilisiert werden. Die Folie muss lose angebracht werden, um das Eindringen von Dampf zu ermöglichen. Dadurch bietet sie dann aber keinen Schutz vor Kontamination nach der Sterilisation.

Wie lange sollte der Autoklavierzyklus dauern?

Je nach Anwendung wird eine Dampfsterilisation bei +121 °C, +126 °C oder +134 °C empfohlen. Die britische Norm BS EN 285:1997 8.3.1 sieht als Orientierung Folgendes vor: „Die Standzeit darf bei Sterilisationstemperaturen von 121 °C, 126 °C und 134 °C jeweils nicht weniger als 15 min, 10 min und 3 min betragen.“

Es empfiehlt sich immer, einen biologischen oder chemischen Indikator zu verwenden, um die korrekte Funktionsweise des Autoklavs zu bestätigen. Wenn einer der beiden Indikatoren ausfällt, muss der Autoklav untersucht werden, um das Problem zu identifizieren und zu beheben. Es ist außerdem wichtig, die Ladung erneut zu autoklavieren, sobald das Problem behoben wurde, um die Sterilität zu gewährleisten.

Autoklav-Klebeband kann ebenfalls auf den Gegenständen platziert werden. Sobald die kritische Temperatur erreicht ist, werden die Markierungen auf dem Band sichtbar. Im Gegensatz zu anderen Methoden, wie biologischen Indikatoren, liefert das Autoklav-Klebeband jedoch keine Bestätigung der Sterilisation. Es kann jedoch dafür verwendet werden, um autoklavierte und nicht autoklavierte Gegenstände zu identifizieren.

Achten Sie beim Entladen des Autoklavs darauf, dass Sie zur Seite treten damit Gesicht und Körper nicht in Kontakt mit Tür und Dampf kommen. Warten Sie 10 Minuten nach dem Öffnen der Tür damit die Gegenstände bei Bedarf abkühlen können.

Weitere Informationen

Dieser Blogbeitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Firma DWK Life Sciences. Quelle aller Bilder: DWK Life Sciences

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